
Vorkommen und Entstehung
Die Akne betrifft vor allem Mädchen und Jungen in der Pubertät und kann in dieser sensiblen Zeit als sehr störend empfunden werden aber auch zu schwerwiegender Narbenbildung führen.
Die Akne entsteht vor allem durch verstopfte und entzündete Talgdrüsen im Gesicht, aber auch an Brust und Rücken. Hormonelle Veränderung führen, bei entsprechender Veranlagung, zu einer Überproduktion von Talg (Hautfetten). Gleichzeitig kommt es zu einer übermäßigen Hornbildung um die Talg- und Haarfollikel (Drüsen). Beides verstopft die Poren und bilden nun einen guten Brutkasten für Bakterien, die dann zu den störenden roten Knötchen und Eiterpusteln führen. Je nach Schweregrad wird die Akne in verschiedene Stadien unterteilt.
Die Aknetherapie erfordert von den meist jungen Patient:Innen viel Geduld und vom ärztlichen Team viel Erfahrung, zumal jedes Stadium eine spezielle Therapie nötig macht. Gerade bei heftigen Schüben ist Vorsicht und zur Eile geboten, da ohne geeignete Therapie dauerhafte Narben zurückbleiben können.
Therapie der Akne
Die Behandlung der Akne erfolgt durch die Planung und Umsetzung einer medikamentösen Therapie, der richtigen Ernährung und der angepassten Hautpflege.
1. Medikamentöse Therapie
Zum Einsatz kommen, je nach Stadium, Gele und Cremes und bei schweren Fällen auch systemisch wirksame Tabletten.
Bei leichter Akne werden Wirkstoffe angewendet, die die Talgbildung reduzieren (Azelainsäure und lokal wirksame Vitamin-A-Säure-Präparate). Häufig kommen noch, meist in Kombination, Präparate zum Einsatz, welche gegen die entzündungsfördernden Bakterien wirken (lokale Antibiotika, Benzoylperoxid).
Verschlimmert sich die Akne, wechselt man auf systemisch wirksame Antibiotika (z.B. Doxycyclin) und systemische Vitamin-A-Säure (Isotretinoin). Letzteres Mittel erfordert jedoch besondere Vorsicht bei Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter: Aufgrund der Gefahr von Missbildungen muss hier eine besondere Aufklärung erfolgen.
Bei Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter kann auch, in Rücksprache mit der/dem Gynäkolog:in, über die Gabe von antiandrogenen Hormonen („Pille“) nachgedacht werden. Insbesondere bei der systemischen Therapie gibt es noch weitere Aspekte, die in einem ärztlichen Gespräch erläutert werden müssen.
2. Ernährung
Zunächst einmal muss erwähnt werden, dass die Ernährung nicht als alleinige Ursache einer Akne angesehen werden kann, sie kann aber deren Aktivität zum Guten und zum Schlechten beeinflussen.
Einen negativen Einfluss können folgende Nahrungsmittel haben:
- Zucker und einfache Kohlenhydrate führen zur Ausschüttung von insulinähnlichen Hormonen, die die Talgproduktion ansteigen lassen. Eine Reduktion des Genusses von Süßigkeiten, Limonade und einfachen Kohlenhydraten wie Pasta und Reis kann zu einer Verbesserung führen.
- Ähnliches gilt vor allem für fettreduzierte Milchprodukte und Käse.
- Konsum von Nahrungsmitteln mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren (fettes Fleisch, Käse, Wurst etc.).
Einen positiven Effekt haben:
- Omega-3-Fettsäuren (z.B. Fisch, Algen, Walnüsse, Leinsamen).
- Antioxidantien (z.B. Blattgemüse, Blattsalate, Paprika).
- Vollwertkost und Ballaststoffe.
3. Hautpflege und Hautbehandlungen
Unser kompetentes Ärzteteam und Kosmetikteam berät Sie/Dich gerne:
- Sowohl die Akne-neigende Haut als auch die mit Medikamenten behandelte Haut erfordern maßgeschneiderte Pflegecremes und Reinigungsprodukte.
- Eine professionelle medizinische Ausreinigung hilft vor allem bei Komedonen (Mitessern).
- Eine unruhige Hautoberfläche mit kleinen Entzündungen und Narben kann mit entsprechenden Peelings, unserem Abrahydri-Gerät® oder auch der Dermabrasio (Mikroneedling) bei uns behandelt werden.
- Unterstützend kann auch die Behandlung mit einer speziellen Lampe („Bluelight“) oder der photodynamischen Therapie angewendet werden.
Isotretinoin – Wichtige Hinweise zur Anwendung
Isotretinoin ist ein Arzneimittel, das vor allem zur Behandlung von schwerer Akne eingesetzt wird, die auf andere Behandlungen nicht ausreichend anspricht. Es handelt sich um ein Retinoid, eine chemische Verbindung, die mit Vitamin A verwandt ist.
Indikation
- Isotretinoin wird zur Behandlung von schwerer Akne (Akne vulgaris) eingesetzt, die nicht auf andere Therapien wie Antibiotika oder topische Behandlungen angesprochen hat. Es wird oft bei Akne verwendet, die zu Narbenbildung führen könnte.
Wirkung
- Verringert die Talgproduktion in der Haut.
- Reduziert Entzündungen.
- Verändert die Hautstruktur, was zu einer deutlichen Verbesserung der Akne führt.
Dosierung
- Die Dosierung wird individuell vom Arzt angepasst.
- Sie hängt von der Schwere der Akne sowie vom Körpergewicht des Patienten ab.
- Wichtig: Anweisungen des Arztes genau befolgen und das Medikament regelmäßig einnehmen.
Häufige Nebenwirkungen
- Trockene Haut und Lippen
- Rötung oder Reizung der Haut
- Trockene Augen
- Haarausfall
- Gelenkschmerzen
- Erhöhte Blutfettwerte (Cholesterin und Triglyzeride)
In seltenen Fällen können schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten, wie z. B. Stimmungsschwankungen oder Depressionen. Bei Anzeichen von psychischen Veränderungen oder ungewöhnlichen Stimmungsschwankungen sollte sofort ein Arzt kontaktiert werden.
Schwangerschaft und Stillzeit
- Isotretinoin darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da es schwere Fehlbildungen beim Ungeborenen verursachen kann.
- Während der Behandlung und mindestens einen Monat nach Therapieende muss eine sichere Verhütungsmethode angewendet werden.
- Frauen im gebärfähigen Alter müssen eine zuverlässige Verhütungsmethode nutzen (siehe gesondertes Infoblatt).
Blutuntersuchungen
- Regelmäßige Kontrollen der Leberwerte und Blutfettwerte sind notwendig.
- Auch die Funktionsweise der Nieren sollte während der Behandlung überwacht werden.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen
- Isotretinoin sollte nicht mit anderen Hautbehandlungen kombiniert werden, die die Haut austrocknen könnten.
- UV-Strahlung (z. B. Sonnenbaden oder Solarium) sollte während der Behandlung vermieden werden, da die Haut empfindlicher auf Sonnenbrand reagiert.
Dauer der Behandlung
- Die Behandlungsdauer variiert je nach Krankheitsbild.
- Typischerweise dauert eine Therapie mit Isotretinoin 4 bis 6 Monate.
- Bei Bedarf kann die Behandlung vom Arzt verlängert werden.
Wichtige Sicherheitshinweise
- Schwangerschaftstest: Frauen im gebärfähigen Alter müssen vor und während der Therapie regelmäßige Schwangerschaftstests durchführen.
- Verhütung: Eine zuverlässige Verhütungsmethode ist während und mindestens einen Monat nach der Therapie erforderlich.
Fazit
Isotretinoin ist eine sehr wirksame Behandlung für schwere Akne, erfordert jedoch eine sorgfältige Überwachung und eine enge Zusammenarbeit mit dem Ärzteteam.